Die Landkarte bietet keine so ganz eindeutige geografische Abgrenzung für die Lausitz. Geschichtlich gesehen war sie schon immer eine Region, in der sich sächsische mit böhmischen, mit polnischen, brandenburgischen und preußischen Herrschern und Besitzern abwechselten. Zunächst schien sie auch nicht so begehrt: Der Name Lausitz hat slawische Wurzeln und bedeutet Sumpfland. In der Zeit der Völkerwanderung wurden die Gebiete – heute etwa im Süden Brandenburgs, in Sachsen und Teilen Polens gelegen – von slawischen Siedlern bewohnt. Der „Begriff“ Sorben kam dann seit dem Mittelalter auf und war auf die in der Lausitz lebenden Lusitzer und Milzener bezogen.
Bis heute ist die Lausitz das Siedlungsgebiet der Sorben, ein kleines westslawisches Volk mit etwa 60.000 Personen. So leben in Sachsen, um Bautzen herum die Obersorben und in Brandenburg um Cottbus die Niedersorben oder Wenden. Die Zweisprachigkeit prägt dort das Ortsbild, viele sorbische Bräuche und Traditionen sind im Alltag, besonders um die Osterzeit, zu erleben. Die Zeit großer Industrietraditionen mit dem Kunstguss, der Textil-, Glas- und letztlich auch der Braunkohlenindustrie geht langsam vorbei. In der Gegenwart wandelt sich die Lausitz zum Urlaubsland, in dem das Wasser wieder großen Ein- und Zufluss hat. Das Lausitzer Seenland löst die Braunkohletagebaue langsam ab. Mit dem Spreewald, der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, dem Oberlausitzer Bergland oder dem Zittauer Gebirge gibt es wunderschöne Naturräume. Die Städte zeigen ihre einstige Schönheit. Nur die Sache mit dem Lausitzwetter – dem Wasser von oben …
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Textquelle:
Philipp, Almut: Die Lausitz - die 99 besonderen Seiten der Region: Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2018.
Bildquelle:
Almut Philipp.