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Berndt Seite

Von Evchensruh nach Adams Hoffnung

Die sechs Erzählungen sind das Kaleidoskop eines Lebens: von der erinnerten Kindheit, die immer märchenhafte Züge trägt, über die verspielten Dinge der Jugend bis hin zu den harten Auseinandersetzungen im Erwachsenen-Dasein. Das Verschwinden von Glauben und Vertrauen, das Verzweifeln an der Welt, diese metaphorische Obdachlosigkeit (Safranski), sind Teil davon.

Feldmarschall Blücher und das Hornvieh

Feldmarschall Blücher und das Hornvieh

Marschall "Vorwärts" 1863
Marschall "Vorwärts" 1863

Der alte Feldmarschall »Vorwärts« war jedem Kinde in Deutschland bekannt, und man hat seine Freude an seinem Bildnis mit den ausdrucksvollen Zügen, den blitzenden Augen und der Adlernase. Was hätte wohl de erste Napoleon darum gegeben, wenn er ihn als Gefangenen hätte abführen können!

Jeder weiß, dass er nicht viel von den Wissenschaften hielt, aber desto tapferer und mutiger mit dem Schwerte dreinschlug, und dass er seinen Untergebenen ein gerechter Vorgesetzter war, wenn er sie auch nicht mit Glacehandschuhen anfasste, sondern ihnen oft mit groben Worten derb die Wahrheit ins Gesicht sagte.

So geschah es einmal, dass dem General Horn durch den Adjudanten Blüchers der Befehl übermittelt wurde, mit seiner Division rechts zu schwenken. Der Adjudant wählte eine sehr höfliche Form indem er meldete: »Seine Exzellenz der Feldmarschall Blücher ersuchen Eure Exzellenz, mit der Division rechts zu schwenken.«
Aber der alte Horn merkte sofort, dass der Adjudant den Befehl in eine andere Form gekleidet hatte und sagte: »Unmöglich hat er so gesagt. Wie hat er gesagt?« Der Adjudant gab zu, dass der Befehl wohl etwas anders gelautet hatte. »Heraus damit!«, schrie der General. »Wie hat er gesagt?« Da konnte der Adjudant nicht anders als die Wahrheit berichten und sagte: »Wollen Exzellenz gütigst entschuldigen, er hat gesagt: 'Sagen Sie dem 'Hornvieh', dass er rechts schwenken soll.« – »Richtig, so hat er gesagt, dass will ich glauben.«

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