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Krabat

Florian Russi | Andreas Werner

Krabat ist die bekannteste Sagenfigur aus der Oberlausitz. Das Müllerhandwerk und das Zaubern hatte er vom "schwarzen Müller" erlernt, von dem man gemunkelte, dass er mit dem Teufel im Pakt stand. Irgendwann musste es zum Machtkampf zwischen Meister und Schüler kommen.

Die Hauptwirkungsstätte Krabats war die Mühle in Schwarzkollm, einem Dorf, das heute zu Hoyerswerda gehört. Die Mühle besteht noch und hat nach umfänglicher Restaurierung nichts von ihrer Romantik und Magie verloren. Seit 2012 finden hier die Krabat-Festspiele statt.

Das Begräbnis der Königin

Das Begräbnis der Königin

Florian Russi

Die Königin zu Pferde
Die Königin zu Pferde

Nachdem ihre Königin gestorben war, herrschte große Trauer und Aufgeregtheit unter den Lutki. Die Zwerge waren Heiden und glaubten nicht an einen Gott. Der Tod war ihnen ein Rätsel. Sie fürchteten sich vor ihm, doch irgendwie hatte sich bei ihnen überliefert, dass es auch in den schwierigsten Umständen immer wieder eine Lösung gab. So sollte es auch mit dem Tod sein. Er war traurig, aber weniger schlimm als schwere Krankheiten oder Liebeskummer. Die Eltern lebten in ihren Kindern fort. Niemand konnte ausschließen, dass die Toten irgendwann wieder aus der Erde gekrochen kamen und dass sich alle, die je geboren waren, wieder zusammen?nden würden. „Es wird schon werden", sagten sie deshalb zueinander, wenn wieder jemand von ihnen gestorben war. Der Leichnam der Königin wurde von ihnen in einen kunstvoll gedrechselten Sarg gelegt. Der war mit Gold, Silber und Kupfer beschlagen. Er sah, wenn er geschlossen wurde, eher wie eine Schatztruhe denn wie ein Sarg aus. Von nah und fern kamen die Lutki herbei, um Abschied von ihrer Königin zu nehmen. Das taten sie, indem sie dreimal um den Sarg herumgingen und dabei jedes Mal eine Eigenschaft nannten, die ihnen an ihrer Königin besonders gut gefallen hatte. So wurden immer wieder ihre Klugheit, ihre Gerechtigkeit und ihre Hilfsbereitschaft betont. Nachdem dann der letzte ihrer Untertanen von ihr Abschied genommen hatte, trugen acht Lutki den Sarg zu einem nahe gelegenen Hügel. Dort waren schon Reisig und Holzscheite aufgeschichtet. Darauf stellten die Lutki den Sarg und entzündeten darunter ein Feuer. Die Verbrennung ihrer mToten hatten sich ihre Vorfahren auf ihrer Wanderung vom Ural in die Lausitz angewöhnt. Damals wäre es zu beschwerlich gewesen, die Toten mit sich zu tragen, und keiner wollte in fremder Erde beerdigt sein. Also wurden die Verstorbenen eingeäschert und dann in den aus Tonerde gebrannten Behältern, die auch zum Brotbacken dienten, mitgeführt.

Nachdem der Leichnam der Königin verbrannt war, wurde auch ihre Asche in ein tönernes Töpfchen, man könnte auch Urne dazu sagen, eingefüllt und danach in dem Hügel beerdigt.

Als dann viele Jahre später Ausgräber zu dieser Stelle kamen und die Urne fanden, glaubten sie, dass die Lutki hier ihr Brot gebacken hätten. Aus dem oben genannten Grund war es jedoch so, dass die Tongefäße sowohl fürs Brot als auch für die Verstorbenen verwendet wurden.

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